Willkommen in Brodowin!
Brodowin ist ein uckermärkisches Dorf mit etwa 450 Einwohnern und liegt inmitten einer malerischen Seenlandschaft im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, etwa 80 km nordöstlich von Berlin im Landkreis Barnim. Die Aussichten vom Gotteswerder, Mühlberg und Kleinem Rummelsberg sind atemberaubend.
In der Umgebung befinden sich spannende Ausflugsziele – darunter das älteste Naturschutzgebiet Deutschlands, das Plagefenn, sowie der Parsteiner See, das Kloster Chorin und das Schiffshebewerk Niederfinow. Einige schöne Ausflugs- und Wanderziele findet ihr hier und auch auf der Seite des Ökodorf Brodowin e.V.
Hier findest du Infos zur Anreise und Unterkünfte.
Brodowins lange Geschichte
“Brodewin” wurde erstmals 1258 urkundlich erwähnt
Brodowin liegt in einem sogenannten ‚Zungenbecken‘, umrahmt von der Endmoräne der ‚Pommerschen Eisrandlage des Weichselspätglazials‘, was ihm eine einzigartige geografische Lage verleiht. Die ältesten Spuren menschlicher Besiedlung in dieser Gegend reichen bis in die Bronzezeit zurück. Erstmals erwähnt wird Brodowin in einer Urkunde vom 1. September 1258, als das Gebiet von den Markgrafen an das Zisterzienserkloster Lehnin übergeben wurde, mit dem Plan, ein Kloster namens „Mariensee“ zu bauen. Der Bau am Parsteiner See wurde jedoch abgebrochen, und die Mönche zogen stattdessen in das im Bau befindliche Kloster Chorin etwas weiter westlich um.
Im 17. Jahrhundert entvölkerten Kriege und die Pest das Dorf, bis sich gegen 1691 Hugenotten hier niederließen. Ein tragisches Ereignis, der Brand von 1848, vernichtete beinahe das gesamte Dorf, einschließlich Kirche und Schule. Doch aus der Asche erwuchs neues Leben: König Friedrich Wilhelm IV. erbarmte sich über die Not der Dorfbewohner und beauftragte den Architekten Friedrich August Stüler mit dem Bau einer neuen Kirche. Diese Kirche ist bis heute das Herzstück von Brodowin.
Auch die Natur um Brodowin herum wurde schon früh geschützt: Das Plagefenn, ein Moor rund um den Großen und den Kleinen Plagesee, wurde bereits im Februar 1907 als ältestes Naturschutzgebiet Norddeutschlands eingerichtet. Diese historischen und natürlichen Elemente machen Brodowin zu einem Ort von besonderem Charme und historischer Bedeutung.
Ein Zeichen des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus
In Brodowin fand 1937 die geheime Bekenntnissynode der „Bekennenden Kirche“ statt, eine Oppositionsbewegung evangelischer Christen gegen den Nationalsozialismus.
Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden Flüchtlingsfamilien aus dem Osten eine neue Heimat in Brodowin. Auf politisches Drängen hin schlossen sich 1955 einzelne Brodowiner Altbauern mit Neubauern zwecks gemeinsamer Produktion zusammen. Später erfolgte die Gründung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) Brodowin.
Eine lebendige Dorfgemeinschaft
Kinder im Mittelpunkt: Besonders die Kinder stehen im Zentrum zahlreicher Aktivitäten. Wochentags füllt sich ein ganzer Schulbus mit Kindern aus Brodowin. Nach der Schule bieten der Sportverein, die Christenlehre, vielfältiger Musikunterricht, der Kinderchor oder einfach das Toben auf dem Dorfanger jede Menge Abwechslung. Engagierte Brodowiner betreiben sogar eine ökologische Kinderwerkstatt im Mensch Brodowin Haus, um die Kreativität und das Umweltbewusstsein der Kleinen zu fördern.
Sport und Kultur: Natürlich hat Brodowin auch eine Fußballmannschaft. Der SG Brodowin 1963 e.V. spielt in der Kreisliga Ost. Aktuelle Informationen zu Spielen und Tabellenplätzen findet ihr hier[1]. Der Verein engagiert sich sehr im Bereich der Nachwuchsarbeit. Seit 2023 gibt es neben der Herren- auch eine Damenmannschaft. Außerdem organisiert der Verein den jährlichen Brodowiner Naturlauf, der durch malerische Landschaften rund um Brodowin und die umliegenden Wälder führt.
Eine engagierte Laienspielgruppe übt jedes Jahr ein Märchen für das Dorffest und andere Gelegenheiten ein. Das Dorffest selbst ist ein Höhepunkt im Jahreskalender, an dem nahezu alle Vereine teilnehmen und welches oft erst in den frühen Morgenstunden mit ausgelassenem Tanz endet.
Der Brodowiner Kirchensommer ist eine traditionsreiche Veranstaltung, bei der musikalische Abende, Vorträge, Diskussionen und Kleinkunst auf dem Programm stehen. 1980 kamen Künstler, Wissenschaftler sowie ökologisch und kulturell Interessierte zu den „Brodowiner Gesprächen“ ins Dorf, und 1991 entstand so der Verein Ökodorf Brodowin e.V.
Hoffest Ein jährliches Highlight ist das Brodowiner Hoffest, bei dem Besucher den landwirtschaftlichen Betrieb besichtigen können. Jeder Betriebsteil, ob Kuhstall, Meierei, Gärtnerei oder Hofladen, ist für Interessierte geöffnet. Es gibt auch Aussteller, Spiele für Kinder und köstliche Bio-Spezialitäten vom Ökodorf Brodowin.
Naturschutz und Engagement: Der Ökodorf Brodowin e.V. trifft sich regelmäßig, um Naturschutzprojekte in der Umgebung zu unterstützen. Engagierte Bürger entfernen unerwünschte Gehölze in Trockenrasengebieten, dokumentieren das Brutverhalten von Seeschwalbenkolonien und setzen Schutzzäune für Amphibien. Der Verein hat ein 5-jähriges Forschungsprojekt zur Lösung von Zielkonflikten zwischen Ökolandbau und Naturschutz betreut.
Die Gisela und Werner Upmeier Stiftung des Ökodorf Brodowin wurde 2012 ins Leben gerufen, um Naturschutzvorhaben, soziale Projekte oder auch regionale Vereine abseits des Betriebsalltags unterstützen zu können. Weitere Informationen finden Sie hier.
[1] https://www.fussball.de/verein/sg-brodowin-63-brandenburg/-/id/00ES8GNBJO00006SVV0AG08LVUPGND5I#!/