Unsere Philosophie im Umgang mit Lebensmitteln
Wie wir in Brodowin der Verschwendung von Lebensmitteln entgegentreten
Rund 12 Millionen Tonnen Nahrungsmittel werden jährlich in Deutschland weggeworfen. Das wäre eine Kolonne LKWs voll beladenen mit Lebensmitteln, die niemand mehr essen möchte, die von Berlin bis nach Buenos Aires reichen würde. Vor allem in lebensmittelproduzierenden Unternehmen werden genusstaugliche Produkte in großen Mengen entsorgt, in vielen Fällen sind nur kleine Abweichungen von der Norm ausschlaggebend.
Wir in Brodowin machen da nicht mit! – Bei uns zählen die inneren Werte
In unsere Kisten oder in die Läden kommen natürlich ausschließlich einwandfreie Produkte. Aber ernten wir beispielsweise zu kleine Kohlköpfe oder sind die Blätter vom Lauch welk geworden, ist das für uns kein Grund, das Lebensmittel zu entsorgen. Seit vielen Jahren verarbeiten wir in unserer Küche Produkte, die eine kleine Macke haben aber dennoch gut sind. Der Sellerie sieht aus wie ein Meteorit? Nicht schlimm, zusammen mit Möhre und Suppengrün machen wir eine leckere Gemüsebrühe draus. So schmeißen wir nichts weg und retten Produkte zu herrlichen haltbaren Lebensmitteln.
Selbstverständlich werden alle Lebensmittelstandards eingehalten. Lebensmittel, die nicht für den menschlichen Verzehr geeignet sind, werden wenn es geht an die Tiere verfüttert.
Doch Wertschöpfung beginnt und endet nicht mit der Rettung von krummen Gurken. Auch im Bereich der Verwertung von Tieren geht viel wertvolle Energie verloren. Bei der Schlachtung beispielsweise landen zwischen 20 und 55 %, je nach Tierart, nicht auf den Tellern der Konsumenten, sondern im Müll.
Als biologisch-dynamischer Betrieb ist die Tierhaltung ein erwünschtes Element der Kreislaufwirtschaft. Auf unserem Hof halten wir Rinder und Hühner. Zu Lebzeiten geben die weiblichen Tiere Milch und Eier.
Wir legen großen Wert auf das Wohlergehen unserer Tiere während ihres gesamten Lebenszyklus. Unsere Kühe werden mit Liebe und Respekt behandelt und erhalten eine artgerechte Pflege. Während ihrer aktiven Zeit schenken uns die weiblichen Tiere Milch und Eier und genießen ein Leben in Freiheit auf unseren grünen Weiden, wo sie sich nach Herzenslust bewegen können.
Dennoch ist es wichtig zu verstehen, dass Kühe und Hühner wie alle Lebewesen einem natürlichen Lebenszyklus unterliegen. In einigen Fällen, wenn beispielsweise eine Kuh nicht mehr die erforderliche Menge an Milch produziert oder gesundheitliche Probleme auftreten, kann es notwendig sein, sie aus dem Herdenbestand zu nehmen. Wir möchten betonen, dass dies ein äußerst sorgfältiger und mitfühlender Prozess ist, der unter Berücksichtigung des Wohlergehens der Tiere erfolgt.
Wenn eine Kuh aus dem Herdenbestand ausscheidet, bemühen wir uns, sicherzustellen, dass sie in einer respektvollen und schonenden Weise behandelt wird. Ihr Fleisch wird dann verwertet und einer sinnvollen Verwendung zugeführt. Wir sind fest davon überzeugt, dass dies ein wichtiger Teil eines nachhaltigen und verantwortungsbewussten Landwirtschaftsbetriebs ist, der die Prinzipien des Respekts vor der Natur und den Tieren wahrhaftig lebt.
Wertschätzung durch Aufklärung: Unser Beitrag zur nachhaltigen Ernährung
Anders als viele spezialisierte Unternehmen verwerten wir so gut wie alle Teile des Schlachtkörpers. Und das aus gutem Grund.
Aus den Knochen und dem Fleisch, das sich daran befindet, kochen wir jedes Jahr mehrere hundert Liter frische Brühe. Diese dient auch als Grundlage anderer Gerichte und ist so zu einem wertvollen Grundstein unserer Produktion geworden. Innere Organe, die vor einigen Jahrzehnten noch beliebte Zutaten waren, möchten wir wieder neu entdecken und unseren Kunden nahebringen. Nieren, Pansen oder Rinderzungen werden in Brodowin dank kreativer Zubereitung zu einzigartigen Delikatessen und regen vielleicht auch unsere Kunden dazu an, nicht immer nur Brust oder Keule zu bestellen, sondern sich einmal an die Erzeugnisse eines ganzen Hahnes oder Rindes zu wagen.
Mit der Aufzucht von Bruderhähnen haben wir Verantwortung für die Tiere übernommen, die als männliches „Nebenprodukt“ der Züchtung von Legehennen meist direkt nach dem Schlupf sinnlos getötet werden. 1600 Tiere pro Jahr können in Brodowin bis zu 22 Wochen Hahn sein – auf biologischen Flächen mit viel Auslauf und hofeigenem Futter. Um die kostenintensive Demeter-Haltung finanzieren zu können, setzen wir auf die Produktion von Fertiggerichten im Glas, wie z.B. Hühnerfrikassee oder Curry mit Hähnchenfleisch.
Auch bei unserer Rinderhaltung haben wir gehandelt. Während weibliche Kälber schon immer bei uns aufgezogen wurden, um später ein Teil der Milchviehherde zu werden, wurden Bullenkälber spätestens im Alter von 14 Tagen an die Kälbermast verkauft. Zu hoch waren die Kosten für die Aufzucht im eigenen Betrieb.
Wir haben einen wertvollen Partner gefunden, mit dem dieses Dilemma nun beinahe komplett der Vergangenheit angehört. Stefanie Brehm, Inhaberin von Edeka Brehm in Berlin, vermarktet das Fleisch der Tiere in speziellen Aktionen exklusiv als “Brodowiner Kalbfleisch” und setzt damit auf ein Alleinstellungsmerkmal, für das Kunden bereit sind, etwas mehr Geld auszugeben. Im Gegenzug finanziert Edeka Brehm uns die komplette Aufzucht der Bullenkälber bis hin zur Schlachtung. Wir erzielen damit zwar keinen Gewinn – doch die Tiere haben ein artgerechtes Leben auf unserem Hof und erfahren die Wertschätzung, die sie verdienen.
Neben der Verwertung in unserer Küche versuchen wir durch Information und Aufklärung regelmäßig auf das Problem der Lebensmittelverschwendung aufmerksam zu machen. In unserem Online Shop findet sich deswegen neben Produkten der 1. Wahl gelegentlich auch ein Alternativartikel, der zum reduzierten Preis angeboten wird. Eine Maßnahme, die von unseren Kunden sehr gut angenommen wird und die wir in Zukunft ausbauen möchten.
Die Wertschätzung unserer Nahrung und die Vermeidung unnötiger Lebensmittelabfälle ist in unseren Augen eine Aufgabe, die mit Aufklärung, Tatkraft, Kreativität und Organisation zu schaffen ist.
Aus unserer Küche auf deinen Teller
Alle Brodowiner Produkte bereiten wir in unserer Küche frisch für Sie zu – ganz nach Saison und Angebot. So halten wir auch krumme Möhren, zu klein geratene Kohlköpfe und selbst alte Brötchen in Ehren und nutzen jedes Lebensmittel auf sinnvolle Art und Weise.