Tierhaltung
artgerecht & verantwortungsvoll
Als ein Betrieb, der nach den Prinzipien von Demeter wirtschaftet, betrachten wir die Tierhaltung als wesentlichen Bestandteil ökologischer und nachhaltiger Landwirtschaft.
Unser Hof in Brodowin beheimatet eine kleine Herde von 30 Deutschen Angusrindern. Zudem bieten wir etwa 2.400 Legehennen und einer entsprechenden Anzahl von Bruderhähnen in fünf mobilen Ställen ein zu Hause.
Unsere Kühe
Die Rinder auf unserem Hof sind ein Schlüsselteil unserer bio-dynamischen Kreislaufwirtschaft. Sie fressen Gras von der Weide sowie Heu, Silage und Getreide von den Feldern. Die Nährstoffe, die sie aufnehmen, geben wir über ihren Mist wieder an die Erde zurück.
Unsere Hühner
In Brodowin leben rund 2.400 Legehennen in mobilen Hühnerställen, können picken und scharren und legen im Schnitt alle 1 1/2 Tage ein Ei. Seit 2014 halten wir zusätzlich zu den Hennen auch Bruderhähne und geben so auch männlichen Tieren eine Chance auf Leben.
Unsere Kühe
Demnächst Deutsche Angusrinder auf den Weiden
Veränderungen im Kuhstall im Februar 2025
Ein Newsletter von Ludolf von Maltzan, 27.02.2025
Liebe Freunde des Ökodorfes Brodowin,
heute ist ein besonderer Tag, weil er Traurigkeit, Notwendigkeit, konsequentes Handeln, aber eben auch Zuversicht miteinander verbindet. Das ist erst einmal schwer nachzuvollziehen, aber ich will versuchen, es Ihnen zu erklären.
Seit Jahren bewegt uns die Frage: weiter melken oder nicht? Noch vor einem Jahr habe ich Sie mit in unsere Überlegungen einbezogen, möglicherweise auf automatisierte Melksysteme umzustellen. Jetzt ist der Punkt erreicht, an dem wir eine vorläufige Entscheidung treffen mussten. Die Milchkuhhaltung in Brodowin hat es nie leicht gehabt. Wir haben artgerechte Tierhaltung, „zufriedene“ horntragende Kühe, Weidehaltung, großflächige Stallhaltung und Naturschutz zusammengebracht. Doch am Ende haben wir es trotz einer eigenen Molkerei nicht geschafft, wirtschaftlich Milch zu produzieren.
Die zunehmende Trockenheit der letzten Jahre, die wir alle erlebt haben, hat es immer schwerer gemacht, unsere Rinder mit genügend Futter zu sättigen. Als Reaktion auf die geringen Niederschlagsmengen, haben wir von Jahr zu Jahr unsere Futteranbaufläche erweitert. Verglichen mit Regionen im Westen und Süden Deutschlands, benötigen unsere sandigen Böden das Drei- bis Vierfache an Fläche, um eine Kuh durch das Jahr zu bringen. Diese Faktoren erschweren die Milchviehhaltung massiv und machten es uns nicht möglich, Modernisierungen unserer Stallanlage umzusetzen.
Seit es die LPG in Brodowin gab, gibt es Milchkühe an diesem Standort. Nun haben wir uns schweren Herzens entschieden, die Milchviehhaltung einzustellen.
Deshalb ist heute zwar ein trauriger Tag, aber auch ein Tag voller Zuversicht. Wir haben uns heute von unseren Milchkühen verabschiedet, die auf anderen Biobetrieben ein neues Zuhause finden. Doch wir werden als Ökodorf Brodowin auch den Blick nach vorne richten. Denn dieser Abschied bedeutet nicht das Ende unserer Milchprodukte! Wir betreiben unsere Molkerei weiter – mit Milch unserer langjährigen Partner Michael Langanke, Agrargenossenschaft Spreetal e.G. und Fred Pörschke, die nach denselben strengen Demeter-Richtlinien erzeugt wird. Darüber hinaus werden wir mit anderen Biomolkereien in Brandenburg partnerschaftlich kooperieren, um unsere Milchprodukte wie gewohnt anbieten zu können.
Die klare Botschaft ist also: „Unsere Molkerei bleibt, und wir werden weiterhin hochwertige Demeter-Milch für Sie verarbeiten.“
Weil wir Rinder lieben und sie für uns zu einem natürlichen landwirtschaftlichen Kreislauf dazugehören, werden wir in den kommenden Monaten eine Mutterkuhherde der Rasse Deutsche Angus aufbauen. Diese Rasse ist sehr genügsam und kann das ihnen zur Verfügung stehende Futter viel besser verwerten, als unsere Milchkühe. Der stattliche schwarze Angus-Bulle namens „Pablo“ grast bereits auf der Brodowiner Weide und weitere Tiere werden demnächst zugekauft. Darüber berichte ich Ihnen dann beim nächsten Mal.
Ein so großer Schritt betrifft natürlich auch die Kolleginnen und Kollegen des Kuhstalles. Allen Mitarbeitenden konnte ein anderer Arbeitsplatz angeboten werden. Zwei Mitarbeitende wechseln in den Gemüsebau, zwei kümmern sich um die neuen Mutterkühe und arbeiten auch im Ackerbau mit.
Ich möchte Sie bitten, diesen Weg mit uns gemeinsam zu gehen. Ihre Unterstützung hat uns über mehrere Jahrzehnte getragen und nun wagen wir gemeinsam den nächsten Schritt. Indem Sie weiterhin unsere Produkte kaufen, unterstützen Sie nicht nur uns, sondern auch nachhaltige Landwirtschaft in Brandenburg direkt vor den Toren Berlins.
Ihr Ludolf von Maltzan
Auch männliche Kälber werden aufgezogen
Männliche Kälber mussten wir lange Zeit aufgrund der sehr hohen Aufzuchtkosten an andere Kälbermastbetriebe verkaufen. Bis wir einen neuen Weg gegangen sind. Wir haben mit ausgesuchten Einzelhändlern Kooperationen geschlossen. Männliche Kälber werden nun bei uns auf Kosten des jeweiligen Marktes mit aufgezogen und im Rahmen von Aktionen später exklusiv als Brodowiner Kalbfleisch verkauft. Wir bieten damit unseren männlichen Kälbern eine Jugend ohne Transportstress an dem Ort an dem sie auch geboren wurden.
Alle Besucher und Besucherinnen des Hofes haben jederzeit die Möglichkeit, uns bei der Arbeit über die Schultern zu schauen und Landwirtschaft selbst zu erfahren. Denn wir sind davon überzeugt, dass es unseren Kühen und Kälbern sehr gut geht.
Als Demonstrationsbetrieb für Ökologische Landwirtschaft nehmen wir unseren Bildungsauftrag sehr ernst und öffnen unsere Tore für Alle die interessiert sind.
Bei weiteren Fragen können Sie sich gerne melden: info@brodowin.de
Unsere Hühner
2.400 Hühner benötigen 14.400m² Fläche
Mobile Hühnerwagen für immer frisches Grün
Viel Platz haben unsere rund 2400 Hühner im nahegelegenen Serwest; einem Dorf, nur wenige Kilometer von Brodowin entfernt. Als wir 2011 mit der Haltung von Legehennen begannen, scharrten und pickten die Tiere noch auf den Streuobstwiesen in und um Brodowin. Doch aufgrund der speziellen Art der Haltung reichten diese Flächen bald nicht mehr aus.
Das Besondere an unserer Hühnerhaltung sind unsere mobilen Hühnerwagen. Diese fahrbaren Ställe können flexibel ihren Standort ändern und werden ein Stück weitergezogen, wenn wieder frisches Gras benötigt wird. So können wir gewährleisten, dass immer ausreichend frisches Grün im Auslaufbereich für unsere Hühner vorhanden ist. Weil dadurch nachwachsende Flächen zur Regeneration brachliegen, benötigt diese Art der Haltung besonders viel Platz.
Bruderhähne in Brodowin – jedes Tier verdient eine Chance
Jedem Tier die Chance auf Leben geben, das ist das Ziel unseres Bruderhahnprojekts.
Da die Züchtung von Legehennen vor allem eine hohe Legeleistung zum Ziel hat, setzen weder Hahn noch Huhn nennenswerte Mengen Muskelmasse an. Das macht die männlichen Küken aus wirtschaftlicher Sicht wertlos. In vielen Geflügelbetrieben werden die männlichen Küken daher direkt nach dem Schlüpfen “aussortiert”.
Um das zu vermeiden und zumindest einen Teil der Tiere aufwachsen zu lassen, ziehen wir seit dem Sommer 2014 in Brodowin stellvertretend für jede Henne auch einen Hahn mit auf – lange bevor dies in den Demeter-Richtlinien festgeschrieben wurde. Die Bruderhähne werden zwischen 14 und 16 Wochen alt und können genau wie die Junghennen jeden Tag im Freien verbringen. Eine gute Lösung, die hoffentlich noch viele Nachahmer findet.